Brit Mila beziehungsweise Taufe

Plakatmotiv Brit Mila beziehungsweise Taufe

Bild: #beziehungsweise

Plakataktion #beziehungsweise

Jüdisch und christlich – näher als du denkst

Was verbindet Christen und Juden? Welche eigenen Akzente setzen sie, wenn sie feiern? Impulse zum Nachdenken gibt die Plakataktion #beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst.

Schon im Jahr 321 werden erstmals Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland urkundlich bezeugt – also sogar noch vor den ersten schriftlichen Belegen für christliches Leben hier. 2021 feiert Deutschland den Reichtum der 1.700 Jahre jüdischen Lebens.

Die christlichen Kirchen beteiligen sich mit einer besonderen Kampagne an diesem Festjahr:  Was verbindet Christen und Juden? Welche eigenen Akzente setzen sie, wenn sie feiern? Impulse zum Nachdenken über diese Fragen gibt die Plakataktion #beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst. In insgesamt 14 Motiven folgt sie dem christlichen und jüdischen Kalender und öffnet den Blick für die vielfältigen Beziehungen zwischen Judentum und Christentum.

Wundervoll: Chanukka beziehungsweise Weihnachten

Während Chanukka wird jeden Tag eine Kerze mehr am Leuchter angezündet. Licht in der Dunkelheit erinnert das Licht-Wunder im Jerusalemer Tempel. In der dunklen Jahreszeit feiern Christinnen und Christen die Geburt Jesu, der als Licht in die Welt kommt. Gott zeigt sich in den Wundern des Lebens. Hoffnung, die immer wieder neu entzündet wird!

Wundervoll: Chanukka beziehungsweise Weihnachten

Der Bundesschluss Gottes mit Abraham wurde durch die Beschneidung bekräftigt, und zwar als ewiger Bund für alle kommenden Generationen. Am achten Lebenstag soll jedes männliche Kind beschnitten und so in den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel eingeführt werden. Falls der Säugling nicht völlig gesund ist, erfolgt die Brit Milah („Bund der Beschneidung“) zu einem späteren Zeitpunkt. Teil dieses Rituals ist auch die Namensgebung und eine Festmahlzeit. Der Akt der Vorhautentfernung wird durch einen Mohel, einen dafür ausgebildeten Spezialisten, vorgenommen.

In jüngster Zeit sind auch für Mädchen Zeremonien entwickelt worden, mit der die Eltern ihre Tochter festlich willkommen heißen und sie in Gottes Bund mit Abraham eintreten lassen. Das erfolgt nicht mittels eines körperlichen Bundeszeichens, sondern durch die Rezitation von Segenssprüchen und Bibelversen sowie durch die Namensgebung. Gleich ob Junge oder Mädchen, allen Kindern wünschen die Festtagsgäste, dass sie nach dem Eintritt in den Bund auch an die Torah, an die Gründung einer jüdischen Familie und an das Tun guter Werke herangeführt werden mögen.

Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg

Die Taufe steht am Anfang eines jeden christlichen Lebens. Sie begründet das Christsein und gibt Anteil am Leben Jesu Christi. Der Apostel Paulus schreibt, dass der Mensch in der Taufe mit Christus stirbt, aber auch mit ihm aufersteht und neues Leben gewinnt. (Röm 6,1-11) Daher gehört zur Taufe ein Bekenntnis zur Lebensweise Jesu und zu seinem Gott. Christus führt Menschen zur Gemeinschaft mit Gott und daher auch in einen Bund mit Gott. Die Gemeinschaft mit Gott spiegelt sich zugleich in der Gemeinschaft der Getauften, der Kirche.

Die Taufe ist – vom Ursprung her – für erwachsene Menschen, die sich entschieden haben, als Christ*innen zu leben, weil sie von der frohen Botschaft Jesu ergriffen wurden. Wenn ein Kind nach der Geburt getauft wird, so ist eine christliche Erziehung zu gewährleisten. In der Firmung bzw. der Konfirmation sagt der junge, erwachsene Mensch dann sein eigenes Ja. Die Taufe steht nicht nur am Anfang des Christsein. Sie prägt jeden Christen und jede Christin bis ans Lebensende. Einmal getauft, für immer getauft. Eine Taufe kann weder ungeschehen gemacht werden, noch braucht sie wiederholt zu werden. Weder ein formeller Kirchenaustritt noch ein Übertritt in eine andere Konfessionskirche hat auf die Taufe eine Auswirkung.

P. Dr. Christian M. Rutishauser SJ

 

Die Evangelische Kirche in Deutschland und die katholische Deutsche Bischofskonferenz laden alle Gemeinden und Einrichtungen zum Mitmachen und Entdecken ein, und das bedeutet: Alle Interessierten können sich mit eigenen Ideen, Veranstaltungen und Aktionen in Gemeinden, Schulen oder im digitalen Raum an der Kampagne beteiligen.

Zwei besondere digitale Veranstaltungsreihen begleiten das gesamte Jahr: In der Reihe „Gelehrte im Gespräch“ erklären christliche und jüdische Fachleute das jeweilige Monatsthema. An jedem dritten Dienstag im Monat zwischen 19 und 20 Uhr können alle Interessierten über den Videodienst Zoom teilnehmen. Hier können Sie sich dazu anmelden. An jedem zweiten Mittwoch im Monat vertiefen außerdem zwei Fachleute aus Berlin das aktuelle Monatsblatt.

Weitere Informationen dazu sowie zu allen weiteren bundesweiten Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender von #beziehungsweise.

28.11.2021
Töllner

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