Die Kirchlichen Partnerschaften der Landeskirche stehen für einen lebendigen Austausch auf vielen Ebenen des kirchlichen Lebens.
Bild: Ingo Reimers
Engagement
Europa
Wir leben mitten in Europa mit all seinen unterschiedlichen Facetten des Christentums. Die Kirchlichen Partnerschaften der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern setzen dabei exemplarisch ein Zeichen der lebendigen communio und stehen für einen lebendigen Austausch auf vielen Ebenen des kirchlichen Lebens und der Zusammenarbeit angesichts gemeinsamer europäischer Herausforderungen. Die Ökumenische Studienarbeit vertieft diesen Ansatz und macht deutlich: Wir wollen miteinander und voneinander lernen. Europäische Netzwerke geben diesem Engagement einen größeren Kontext, indem sie Programme, Initiativen und Projekte koordinieren und im konstanten Austausch mit der Europäischen Politik stehen.
Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn
Seit Jahrzehnten begleiten sich beide Kirchen gegenseitig durch den Wandel der Zeiten in Europa. Mit ihren Ursprüngen noch zu Zeiten des „eisernen Vorhangs“ und dem gemeinsamen Engagement für europäische Einigung steht sie heute für ein Miteinander auf Augenhöhe, auf der europäische Fragen diskutiert werden. Standen am Anfang offizielle Kontakte auf der Ebene der Kirchenleitung und diakonische Unterstützung im Vordergrund, so hat sich der Charakter der Partnerschaft längst geändert: Kindergärten und Schulen, diakonische Werke und Gemeinden begegnen sich und veranstalten gemeinsame Seminare und Hospitationen in den Einrichtungen der Partnerkirche oder beraten gemeinsam wichtige Themen. Bei einem Besuch von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in Budapest wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen beiden Kirchen feierlich verlängert.
Webangebot der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ungarn
Verlängerung der Partnerschaft mit der ELKU bis Ende 2030 beschlossen
Partnerschaft mit der schwedischen Diözese Skara
Die ELKB und die Diözese von Skara, die älteste der 13 Diözesen in Schweden, stehen seit 2004 in einer lebendigen Beziehung, beleben sich gegenseitig und lernen voneinander. Beide Kirchen sind stark herausgefordert durch die säkularisierte und pluralisierte Gesellschaft, in der sie leben. Beide versuchen Antwort darauf zu finden, wie sie in dieser Situation Kirche sein können.
2008 starteten die Landeskirche und die Diözese einen intensiven Austausch. Dazu gehören Delegationen auf Kirchenleitungsebene, Gemeinde- und Jugendbegegnungen sowie gegenseitige mehrwöchige Besuche unterschiedlicher Berufsgruppen, mit dem Ziel, Einblick in das Denken und Arbeiten der Partner zu erhalten (Austauschprogramm). Auch in der Musik wollen die Partner voneinander lernen. So arbeiten seit einigen Jahren die Hochschule für Evangelische Kirchenmusik in Bayreuth und die folkhögskola in Hjo intensiv zusammen.
Auf bayerischer Seite ist besonders die Kultur der Teamarbeit, die berufsgruppen-übergreifende Zusammenarbeit und der hohe Stellenwert der Kirchenmusik bei den Schweden von großem Interesse. Auf schwedischer Seite wird der große Einsatz von Ehrenamtlichen in der ELKB sehr geschätzt. 2010 wurde eine Absichtserklärung zwischen der Diözese Skara und der ELKB, 2016 und 2021 eine überarbeitete Vereinbarung mit Skara unterzeichnet. Nach jeweils fünf Jahren wird geprüft, ob die enge Zusammenarbeit fortgeführt wird.
Die Partnerschaftsvereinbarung 2021 als PDF
"First Insights" - in englischer Sprache als PDF
Homepage der Diözese Skara (auf Schwedisch)
Kirchenmusikhochschule Bayreuth: Seminar mit schwedischen DozentInnen
Zusammenarbeit mit der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU)
Mit der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) nahm die bayerische Landeskirche 1991 die bereits zu Anfang des letzten Jahrhunderts intensiven Kontakte zur Ukraine wieder auf. Bis zum Jahr 2014 gab es eine rege Zusammenarbeit mit intensiver Projektunterstützung, Pfarrerentsendungen und Begegnungen in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern. Zwischen 2014 und 2018 geriet die Partnerschaft in eine Vertrauenskrise und ruhte für diesen Zeitraum, jegliche finanzielle Unterstützung musste eingestellt werden. Im Herbst 2018 wählte die DELKU eine neue Kirchenleitung, mit welcher es nun wieder Schritte der Annäherung zur ELKB gibt. Gemeinsam werden Perspektiven für mögliche Formen der Zusammenarbeit und Partnerschaft für die Zukunft gesucht.
Webangebot der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU)
Der Europäisch-Ökumenische Studienkurs
„I am grateful, that the Bavarian Church creates such a wonderful space for a meeting with other traditions.“
„I am thankful for the time to meet people throughout Europe, see our complexity and wealth in diversity, for the prayers and the discussions and to understand the others a little bit more.“
„Ich bin dankbar „für die Leitung der Evangelischen Kirche in Bayern“, dass sie diesen Kurs ermöglicht.“
Drei Stimmen von Teilnehmenden eines Studienkurses in den letzten Jahren, der in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum für Evangelische Jugendarbeit in Josefstal veranstaltet wird.
Der Europäisch-Ökumenische Studienkurs ist einzigartig unter den internationalen ökumenischen Veranstaltungen und Seminaren. Hier nicht darum geht, ökumenische Dokumente zu formulieren oder Verlautbarungen in Umlauf zu bringen. Ein Ziel ist vielmehr, dass sich die Teilnehmenden in der Unterschiedlichkeit Ihrer jeweils verschiedenen Konfessionen, Traditionen, Kulturen und Frömmigkeitsformen wahrnehmen und sich mit gegenseitigem Respekt begegnen. Die Vielfalt als Reichtum kennenlernen und wahrnehmen, das ist ein weiteres Ziel.
Durch die Dauer der zehn Tage ist es wirklich möglich, sich kennenzulernen und Freundschaften miteinander zu schließen, die oft über Jahre hinweg anhalten. Diese Begegnung an einem kleinen Ort wie Josefstal entfaltet eine Langzweitwirkung des Vertrauens zueinander auf europäischer Ebene.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern verantwortet und organisiert diesen Kurs. Jährlich werden ca. 50 verschiedene Kirchen und Gemeinschaften aus Nord-, Süd-, Mittelost-, Osteuropa, aus Italien, Sachsen, Mecklenburg und Bayern eingeladen. Die Kirchen entsenden Delegierte und in der ELKB werden Delegierte aus den Kirchenkreisen delegiert.
Europäisch-Ökumenischer Studienkurs 2023: "Freut euch in dem Herrn allezeit" - Flyer als PDF
European-Ecumenical Study-Course 2023: "Rejoice in the lord allways" - informations PDF
Impressionen des Studienkurses 2019: Spiritualität neu entdecken als PDF
European-Ecumenical Study-Course 2019: Rediscovering Spirituality - Impressions PDF
50 Jahre Ökumenischer Studienkurs - "So geht Europa"
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)
Nach der Unterzeichnung der Leuenberger Konkordie 1973 haben sich mittlerweile 94 lutherische, reformierte, unierte und methodistische Kirchen, ebenso wie Waldenser und Böhmische Brüder, in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zu einer Kirchengemeinschaft zusammengeschlossen. Die Regionalgruppe Süd-Ost-Europa unter der Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern besteht seit 1975 und umfasst derzeit 28 Mitgliedskirchen. Anfangs bildete die Frage nach den Wandlungen im gottesdienstlichen Leben aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen in Mittel-Ost-Europa einen Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit. 2018 legte die Regionalgruppe eine umfangreiche Bildungsstudie vor und stellte darin die große Bedeutung evangelischer Bildungsarbeit für die Länder Osteuropas besonders heraus.
Bildung für Zukunft. Bildungshandeln evangelischer Kirchen in Süd-, Mittel- und Osteuropa - Eine Studie der Regionalarbeitsgruppe Südosteuropa
Vernetzes praktisch-theologisches Arbeiten in den Mitgliedskirchen
Konferenz Europäischer Kirchen (KEK)
Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ist die Gemeinschaft von mehr als 120 orthodoxen, anglikanischen, protestantischen und alt-katholischen Kirchen in Europa. Die Konferenz Europäischer Kirchen ist die Plattform, auf der die Kirchen in Europa mit Ausnahme der Römisch-Katholischen Kirche zusammenarbeiten und sich gemeinsam der großen europäischen Zukunftsfragen annehmen. Für die Kirchen, aber auch für Europa ist die KEK allein schon deswegen unverzichtbar, weil ganz Europa und nicht nur die Europäische Union im Blick sind.
Konferenz Europäischer Kirchen
Charta Oecumenica
25.01.2024
Raphael Quandt/Heinz Dunkenberger-Kellermann