Zwei Hände halten eine mit Henna tätowierte Hand.

Das Gelingen interreligiöser Ehen ist der ELKB wichtig. Darum hat sie 2014 eine Handreichung dazu erstellt

Bild: pixabay

Christlich-muslimische Ehen

Ein überzeugtes „Ja“

Die Zahl christlich-muslimischer Ehen steigt. Viele Brautpaare wünschen sich für ihre Trauung auch eine gottesdienstliche Feier, in der beide Partner ihrer Religion treu bleiben können.

Dieser Wunsch ist ganz unabhängig davon, ob diese Feier in einer Moschee oder einer Kirche stattfindet. Die Landeskirche zeigt in einer Broschüre entsprechende Möglichkeiten auf.

Fast alle Religionen haben Bedenken gegen Ehen ihrer Gläubigen mit Angehörigen anderer Religionen. Man befürchtet, dass durch eine Ehe mit Menschen anderer Religion und Kultur die Verankerung in der eigenen Religion geschwächt werden könnte, aber mehr noch, dass die Kinder aus solchen Ehen der eigenen Religion verloren gehen könnten.

Die Unterschiede im religiösen Bekenntnis sind für christlich-muslimische Paare eine große Herausforderung. Ich wünsche mir sehr, dass es diesen Paaren gelingt,  (...) mit ihrer Ehe zum Zeichen für eine Gesellschaft zu werden, in der Menschen unterschiedlichen religiösen Bekenntnisses in wechselseitiger Wertschätzung miteinander leben."

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Handreichung

So hält zumindest das orthodoxe und konservative Judentum an dem Grundsatz fest, dass nur die Kinder einer jüdischen Mutter Juden sind und lehnt die Ehe jüdischer Männer mit nichtjüdischen Frauen ab. Der Islam geht davon aus, dass die Kinder eines muslimischen Mannes „automatisch“ – also ohne eigene Willenserklärung der Eltern – Muslime sind. Er gestattet deshalb nur die Ehe muslimischer Männer mit christlichen oder jüdischen Frauen, nicht aber Verbindungen von muslimischen Frauen mit nichtmuslimischen Männern.

Auch das Christentum macht keine Ausnahme. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 – 1965) benötigten Katholiken sogar für die Ehe mit Evangelischen eine „Befreiung vom Ehehindernis der Konfessionsverschiedenheit“. In den evangelischen Kirchen war die Ehe mit Nichtchristen überhaupt nicht vorgesehen. Die Wende kam erst 1975. Seitdem gibt es eine liturgische Ordnung für einen „Gottesdienst anlässlich der Eheschließung eines Christen mit einem Nichtchristen“. Dabei war an Ehen mit konfessionslosen Personen gedacht. Seitdem hat aber die Zahl von Ehen mit Menschen aus anderen Religionen erheblich zugenommen – der Bevölkerungssituation in Deutschland entsprechend vor allem zwischen Christen und Muslimen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hat 2012 mit ihrer Handreichung „Ein überzeugtes Ja“ einen entscheidenden Schritt getan. In dieser Broschüre erfahren christlich-muslimische Paare zunächst etwas über Chancen und Schwierigkeiten einer Ehe von Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen. Dann werden Vorschläge für einen Trauungsgottesdienst gemacht. Dabei ist es sowohl möglich, dass Muslime bei der Trauung in der evangelischen Kirche mitwirken, wie auch dass Pfarrer und Pfarrerinnen ein einer Moschee gastweise sprechen.

Cover des Buches Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern: Ein überzeugtes
Link zum Buch

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

Ein überzeugtes "Ja" - Praxishilfen für christlich-muslimische Trauungen

Chancen und Schwierigkeiten einer Ehe von Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen

Vorschläge für einen Trauungsgottesdienst christlich-muslimischer Paare in der Kirche oder in der Moschee

07.04.2021
Rainer Oechslen

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Mirjam Elsel

Mirjam Elsel

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